Dengue
Neuer Impfstoff. Ab 4 Jahre. 2 Impfungen in 3 Monaten.
Cholera
Cholera
Vergleichbar mit Typhus-Impfung und Hepatitis-A-Impfung befreit die Cholera-Impfung nicht von der persönlichen Hygiene-Sorgfaltspflicht. Fragwürdige Lebensmittel und Trinkwasser sind zu meiden.
Indikation
Als Reiseimpfung für Reisende in Infektionsgebiete (speziell in Länder mit niedrigem Hygiene-Standard, lokalen Ausbrüchen, Naturkatastrophen, Krisen-Länder).Auch wenn die Impfstoff-Hersteller hierzu keine Empfehlungen abgeben, könnte die Cholera-Impfung auch für folgende Patienten-Gruppen (auf Reisen) empfohlen werden: Bei Zustand nach Magenresektion bei fehlender Bildung von Magensäure, bei regelmäßiger Einnahme von Säureblockern (verminderter Magensäure),
Neigung zu Reise-Diarrhoe, Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa/Morbus Crohn), Patienten mit erhöhtem Gesundheitsrisiko durch schwankenden Flüssigkeitshaushalt (Niereninsuffuzienz, Herzinsuffizienz, Einnahme von wassertreibenden Medikamenten oder Kombinationspräparaten mit wassertreibenden Anteil, Diabetiker, Kleinkinder).
Angeblich bietet die Cholera-Impfung auch einen Schutz gegen ETECs (enterotoxin-bildende Coli-Bakterien), die mit unterschiedlicher Häufigkeit auf verschiedenen Erdteilen, häufige Verursacher des Reise-Durchfalls sind. Diese Erreger produzieren extrem kreislaufwirksame und krankmachende Bakterien-Toxine. Zwar beträgt die errechnete Wirksamkeit unter 30%, jedoch wäre die Cholera-Impfung für Reisende mit Neigung zur Reise-Diarrhoe eine Option.
Kontraindikation
Behandlungsbedürftige Akuterkrankung, aktuelle Magen-Darm-Erkrankung, Allergie gegen Cholera-Impfstoff oder Bestandteile des Cholera-Impfstoffs. Kinder können ab einem Mindestalter von 2 Jahren geimpft werden. Ob Personen über 65 Jahre von der Cholera-Impfung profitieren, ist nicht untersucht. Da die Datenlage unzureichend ist, kann für Schwangere und Stillende keine Empfehlung abgegeben werden.
Impfstoff
Schluckimpfung mit Nichtlebend-Impfstoff mit 2 Dosen (Kinder 2-6 Jahre mit 3 Dosen) im Abstand von Wochen (s. Herstellerinformation). Einnahme 1 Stunde vor dem Essen. Die Wirksamkeit ist gut und beginnt ca.1 Woche nach der 2. Dosis. Kleinkinder werden nach 6 Monaten nachgeimpft; Erwachsene nach 2 Jahren. Der Cholera-Impfstoff enthält inaktivierte Vibrionen und rekombinant hergestelltes Toxin, das im Darm die Bildung von antitoxischen Antikörpern bewirkt, die wahrscheinlich nicht nur gegen Cholera-Erreger wirksam sind.
Cholera-Impfung wird empfohlen für Personen die zu Reise-Durchfall neigen.
Die Cholera-Impfung entbindet nicht von der persönlichen Hygiene-Verantwortung
Gelbfieberimpfung
Pflichtimpfung
Die Gelbfieberimpfung ist eine der wenigen Impfungen, für die eine Impfpflicht bestehen kann und die bei Einreise durch Vorzeigen des Eintrages im Impfpass nachgewiesen werden muss. Zur Qualität des Eintrages gibt es neue int. Bestimmungen.
Impfstoff
Lebendimpfstoff gezogen auf Hühner-Eiweiß.
Bei Lebend-Impfstoffen sind Impfabstände zu anderen Lebend-Impfstoffen und auch Abstände zu Blut-Transfusionen und Immunglobulinen vorgeschrieben (Abstand zur Impfung gegen Masern/Mumps/Röteln, Windpocken 28 Tage). Wir erstellen für Sie einen Impfplan. Meist ist es sinnvoller zuerst die Impfung mit Lebend-Impfstoff durchzuführen und erst danach die Gabe von Blut-Produkten/Immunglobulinen.
Nach Gelbfieberimpfung darf 4 Wochen nicht blutgespendet werden.
Gelbfieberimpfstelle
In unserer Praxis werden seit fast 20 Jahren Geldfieberimpfungen durchgeführt. Wir sind eine von der WHO autorisierte Gelbfieberimpfstelle und haben den Impfstoff stets vorrätig. Wir können Sie bei allen Fragestellungen zur Gelbfieberimpfung beraten.
Indikation
Medizinische Indikation zur Gelbfieberimpfung besteht für Reisen ins tropische Afrika und nach Mittel- und Südamerika (bei Reisen nach Asien nicht). Bitte die Bestimmungen jedes einzelnen Reiselandes einholen (auch bei Kreuzfahrten und Zwischen-Stopps).
Eine formale Indikation kann bestehen bei Einreise aus Endemiegebieten (beispielsweise auch bei Zwischenlandung in Afrika). Beachten Sie die länderspezifischen Informationen.
Einreisebestimmungen
Die länderspezifischen Bestimmungen können sich kurzfristig ändern. In unserer Praxis können Sie auch aktuelle Fragestellungen klären. Bei Reisen in Gelbfieber-Endemiegebiete muss der Impfpass mit dem gültigen Eintrag mitgeführt werden um Einreise-Ärger zu vermeiden.
Da es nicht ausgeschlossen ist, dass sich Einreisebestimmungen während Ihrer Reise ändern (und Grenzpersonal versucht, daraus Vorteile zu erwirtschaften), kann es manchmal besser sein, in Deutschland eine qualifiziert durchgeführte Impfung zu erhalten und diese im Impfpass dokumentiert zu bekommen (die Gelbfieberimpfung ist 10 Jahre gültig). Prinzipiell halten wir uns streng an die Impf-Indikationen, jedoch kann es bei Pflichtimpfungen bisweilen aus praktischen Erwägungen besser sein, diese Impfungen im Impfpass dokumentiert mitzuführen, um bei Einreise und Aufenthalt teuren Ärger zu vermeiden. Von Impfungen im Ausland unter dubiosen Bedingungen raten wir dringend ab.
Bei der Gelbfieberimpfung bestehen in diesen Zusammenhang leider 2 Aspekte.
Zum Einen dürfen Personen mit Hühnereiweiß-Allergie nicht geimpft werden.
Zum Anderen gibt es Studien in USA, dass bei Erstimpfung von Personen über 60 Jahre die Indikation zur Gelbfieberimpfung besonders sorgfältig gestellt werden muss.
Kontraindikationen
Welche Umstände sprechen absolut gegen eine Gelbfieberimpfung:
Keine Impfung bei Unverträglichkeit in der Vergangenheit.
Schwangerschaft: Möglichst nicht im I. und II. Trimenon. Strenge Indikationsstellung und Risikoabwägung.
Hühnereiweißallergie: Allergie gegen Hühnereiweiß und andere Bestandteile des Impfstoffs.
Akute behandlungsbedürftige Erkrankung und Immunschwäche: Keine Impfung bei Fieber und anderen Akut-Erkrankungen. Keine Impfung von immungeschwächten Personen (auch nicht bei symptomatischer HIV-Erkrankung oder Behandlung mit immunsupprimierenden Medikamenten). Hier gibt es Regeln. Wir können Sie beraten.
Keine Impfung bei Thymuserkrankungen.
Keine Impfung bei fortschreitenden bösartigen Erkrankungen.
Von sportlichen Aktivitäten in der 1. Woche nach Impfung wird abgeraten. Vor dem Sport bitte Fiebermessen.
Befreiung von der Impfpflicht
Besteht bei Ihnen eine medizinische Kontraindikation gegen eine Gelbfieberimpfung, dann können wir als Gelbfieberimpfstelle WHO Sie von der Impfpflicht befreien mit einem Exemption certificate und dem Impfpass-Eintrag: Mrs/Mr ..cannot be vaccinated against yellow fever for medical reasons. Wir geben zu bedenken, dass die Einreiseländer die Impfbefreiung nicht anerkennen müssen. Wir beraten Sie gerne und suchen zusammen mit Ihnen nach einer sinnvollen Lösung, die Sie vor Reiseärger bewahrt.
Intervall
Wiederimpfung alle 10 Jahre (derzeit gültige internationale Gesundheitsbestimmung).
Beachten Sie bitte, dass die Impfung mindestens 10 Tage vor Einreise dokumentiert sein muss. Grenzbeamte sind geschult, auf solche Details zu achten.
Die Wirksamkeit der Gelbfieberimpfung ist hoch. Impfschutz besteht bei Erstimpfung nach 10 Tagen. Vermutlich hält der Impfschutz deutlich länger als 10 Jahre, aber bei den Einreisebestimmungen geht es nicht um Impfschutz, sondern um die formale Gültigkeit.
Gelbfieberimpfung bei Kindern
ab 9.Monat möglich (Abstand zu anderen Lebend-Impfstoffen beachten).
Gelbfieber-Erkrankung
Die Gelbfieber-Infektion ist eine mückenübertragene Viruserkrankung mit hoher Sterblichkeit in der 2. Krankheitsphase. Sie gehört zu den Erkrankungen aus dem Formenkreis des hämorrhagischen Fiebers, dh es können schwere Blutungskomplikationen auftreten mit Zusammenbruch des Blutgerinnungssystems. Bedenken Sie, dass Sie sich in Reiseländern befinden mit zT prekärer medizinischer Versorgung, schlechtem Krankentransport und sehr wenigen intensivmedizinischen Möglichkeiten.
Auch in Zukunft wird es nicht möglich sein, Gelbfieber auszurotten (Grund hierfür sind die Entwicklungszyklen). Leider führen auch die Impfprogramme in den betroffenen Ländern bisher nur zu einer Impfrate von ca 50 % der Bevölkerung.
Gelbfieberimpfung sinnvoll?
Das Infektionsrisiko in den Gelbfiebergebieten wird immer noch als höher eingestuft, als das Risiko einer Gelbfieberimpfung. Nur bei Erst-Impfung von Personen über 60 Jahre sind besondere Überlegungen anzustellen.
Vergessen Sie nicht Ihren Impfpass mit dem GELBFIEBERSTEMPEL einzupacken!
Hepatitis A
Indikation
Für Reisende in Länder mit hohem Vorkommen von Hepatitis A. Dies sind fast alle Länder rund um den Äquator südlich und nördlich. Auch Mittelmeer-Anrainerstaaten sind betroffen.
Indikationsimpfung für sexuell gefährdete Personen, für Patienten mit häufiger Übertragung von Blutprodukten, für Bewohner von psychiatrischen Einrichtungen und vergleichbaren Einrichtungen.
Impfung wegen arbeitsmedizinischer Vorsorge für Kanalisations-und Klärwerker, Küchenpersonal, Rettungspersonal, Personal in Fürsorgeeinrichtungen, Labor-Personal.
Riegelungs-Impfung postexpositionell nach Kontakt mit Hepatitis-A-Kranken (insbesondere in Fürsorge-Einrichtungen). Bei gefährdeten Personen mit aktuellem Hepatitis-A-Kontakt und chronischer Hepatitis-B oder Hepatitis-C sollte gleichzeitig Immunglobulin verabreicht werden (lt. STIKO-Empfehlung). Der zeitliche Mindestabstand zwischen Immunglobulingabe und Lebend-Impfstoffen ist zu beachten.
Kontraindikation
Behandlungsbedürftige, akute Erkrankung, Unverträglichkeit früherer Impfung, Allergie gegen dem Impfstoff oder Bestandteile des Impfstoffes.
Für Kinder besteht ein Mindestalter von 1 Jahr (spezieller Kinderimpfstoff mit halber Dosis, aber identischem Impfschema).
Schwangerschaft und Stillzeit
Da die Datenlage nicht ausreichend ist können keine Empfehlungen abgegeben werden.
Impfstoff
Nichtlebend-Impfstoff. Ein Abstand zu anderen Impfstoffen muss bei der Hepatitis-A-Impfung nicht eingehalten werden.
Die Impfstoffe gelten als zuverlässig.
Der Beginn der Wirksamkeit ist ca. 2 Wochen nach der ersten Dosis. Deshalb lohnt sich eine Impfung auch noch kurz vor Reise-Antritt. Die zweite Dosis wird nach 6 Monaten gegeben (s. Herstellerinformation) Wiederholungsimpfung nach frühestens 10 Jahren.
Personen, die vor 1950 geboren wurden und Personen aus Endemiegebieten (auch aus Familien aus Endemiegebieten) können (sofern es der Impfplan zeitlich erlaubt) sinnvollerweise auf vorhandene Hepatitis-A-Antikörper im Blut getestet werden, da Sie häufig Antikörper besitzen und eine Hepatitis-A-Impfung dann unnötig ist.
Die gleichzeitige Gabe von Hepatitis-A-Impfstoff und Immunglobulin ist nur speziellen Fällen vorbehalten. Beispielsweise wenn Personen mit chronischer B- oder C-Hepatitis wegen akutem Hepatitis-A-Kontakt durch Sofort-Impfung geschützt werden müssen.
Hepatitis-A-Erkrankung
Der Ansteckungsweg bei Hepatitis-A ist fäkal-oral über kontaminierte Lebensmittel (Vorsicht mit Fisch, Muscheln und kopfgedüngten Salaten und Gemüse) und verunreinigtes Trinkwasser (Eiswürfel). Das höchste Ansteckungsrisiko haben Kleinkinder (oft symptomarmer Verlauf) in Endemiegebieten.
Die Inkubationszeit (Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung) ist bei Hepatitis-A kürzer als bei anderen Formen der Leber-Entzündung. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 6 Wochen. Vor 1950 Geborene hatten in der frühen Kindheit oft eine harmlos und symptomlos verlaufende Hepatitis-A, die unbemerkt blieb. Diese Personen können getestet werden und müssen bei Zustand nach Hepatitis-A nicht geimpft werden.
Der Zeitraum mit der höchsten Infektiosität ist ein/zwei Wochen vor bis eine Woche nach Ausbruch der Erkrankung.
Die Krankheit verläuft meist mit Allgemeinsymptomen (Bauchsymptome, Bauchschmerzen, Übelkeit/Erbrechen, Fieber, Kraftlosigkeit) mit oder ohne Gelbsucht (mit entfärbtem Stuhl und dunkelgelben Urin). Die Symptome treten meist einen Monat nach Ansteckung auf. Nur äußerst seltene Fälle (bei denen das Knochenmark betroffen ist) verlaufen lebensbedrohlich. Personen mit chronischer Hepatitis B oder C sollten Hepatitis-A-geimpft sein, da es bei diesem Personenkreis durch akute Hepatitis-A zu einer kritischen Einschränkung der Leberfunktion kommen kann. Eine A-Hepatitis wird nicht chronisch.
Da es sich bei Hepatitis-A um eine Viruserkrankung handelt gibt es keine ursächliche Behandlung, aber zu körperlicher Schonung wird geraten.
Wir empfehlen selbst Last-Minute-Reisenden die Hepatitis-A-Impfung sogar noch kurz vor Reiseantritt.
Hepatitis B
Hepatitis B
Die Hepatitis-B-Impfung gehört in Deutschland zu den Standard-Impfungen nach STIKO, die meist in Kombination mit anderen Impfstoffen (Tetanus, Diphtherie, Hämophilus influenzae Typ B, Keuchhusten, Polio) nach dem 2. Lebensmonat begonnen werden.
Da die Verbreitung von Hepatitis-B weltweit groß (häufigste gravierende Virus-Erkrankung weltweit) ist und die Gesundheitsgefährdung durch eine Hepatitis-B-Infektion bis zur lebensbedrohlichen Tumor-Erkrankung gehen kann, ist eine Hepatitis-B-Impfung für jeden Menschen indiziert.
Trotzdem sollen die von der STIKO definierten Indikationen für eine Hepatitis-B-Impfung erläutert werden.
Indikation
Laut STIKO sollten gegen Hepatitis-B geimpft werden:
Chronisch Nieren-Kranke (Dialyse-Patienten),
Chronisch Leber-Kranke,
Patienten, die Blutprodukte übertragen bekommen,
HIV-Positive,
Personen mit Kontakt zu infektiösen Patienten in Familie und Wohngemeinschaften,
Sexual-Kontakt zu infektiösen Patienten und Personen mit riskantem Sexualverhalten,
Drogenabhängige und Gefängnis-Insassen,
Vor großen Operationen, insbesondere bei Einsatz einer Herzlungenmaschine,
Kontakt zu infektiösen Patienten in Fürsorgeeinrichtungen/Schulen/Kindertagesstätten/Asylbewerberheimen,
Patienten in psychiatrischen Einrichtungen (oder vergleichbaren Einrichtungen),
sowie Personal in derartigen Einrichtungen.
Eine berufliche Indikation besteht für Personal im Labor, Rettungsdienst, Gesundheitswesen, auch technisches und Reinigungspersonal im Gesundheitswesen,
Studenten, Auszubildende und Personal und Gefährdete mit Umgang mit infektiösem Material.
Personal mit Umgang mit Drogenabhängigen.
Indikation als Reise-Impfung besteht für Reisen in Regionen mit hohem Vorkommen von Hepatitis-B (insbesondere bei engem Kontakt zur Bevölkerung oder Verletzungsgefahr).
Postexpositionelle Indikation zur Hepatitis-B-Impfung besteht nach Nadelstichverletzung und für Neugeborene infektiöser Mütter (auch wenn der Hepatitis-B-Status der Mutter nicht geklärt ist).
Kontraindikation
Behandlungsbedürftige Akuterkrankung, Unverträglichkeit der Hepatitis-B-Impfung in der Vergangenheit und Allergie gegen den Impfstoff oder Bestandteile des Hepatitis-B-Impfstoffs.
Kinder können mit dem Kinderimpfstoff mit reduzierter Dosis geimpft werden.<
Für Schwangere und Stillende kann aufgrund nichtausreichender Datenlage keine Empfehlung abgegeben werden.
Impfstoff
Nichtlebend-Impfstoff. Ein Abstand zu anderen Impfungen ist nicht erforderlich. Die Impfstoffe gelten als zuverlässig. Die Wirksamkeit beginnt 2 Wochen nach der 2. Dosis. Nach kompletter Grund-Immunisierung muss die Hepatitis-B-Impfung frühestens nach 10 Jahren aufgefrischt werden. Die Grundimmunisierung bei der Hepatitis-B-Impfung besteht aus 3 Dosen: 2.Dosis nach ca. 30 Tagen, 3.Dosis nach 6 Monaten. Es gibt auch ein Schnellimmunisierungs-Schema mit 3 Impfungen in 4 Wochen und einer 4. Impfung nach 12 Monaten. Der Kombinations-Impfstoff (Hepatitis A und B) folgt dem gleichen Impf-Schema wie die Hepatitis-B-Impfung. Für Dialyse-Patienten stehen überdosierte Impfstoffe zu Verfügung. Die Hepatitis-B-Impfung ist auch wirksam gegen Hepatitis-D (da man sich nicht mit Hepatitis-D infizieren kann ohne eine Hepatitis-B zu haben). Gegen Hepatitis-C und andere Arten von Hepatitis gibt es keine Impfung. Der beste Schutz ist verantwortungsvolles Verhalten in allen Lebenslagen.
Titer-Kontrolle
Bei der Hepatitis-B-Impfung gibt es nach regulärer Grundimmunisierung Low-Responder und Non-Responder (d.h. Personen, die ungenügend Antikörper bilden und damit keinen ausreichenden Impfschutz). Bei gefährdeten Personen, sollte 6 Wochen nach abgeschlossener Grundimmunisierung ein Blut-Test auf Hepatitis-B-Antikörper durchgeführt werden (Anti-HBs).
Bei einem Titer unter 100 iE erfolgen dann weitere Impfungen und weitere Titerkontrollen.
Reise-Impflinge, die in der Kindheit eine komplette Grundimmunisierung gegen Hepatitis-B erhalten haben, erhalten eine Auffrisch-Impfung und nach 6 Wochen eine Titerkontrolle.
Hepatitis-B-Erkrankung
Übertragung durch Blutprodukte (Spritzen, verunreinigte Infusionen), blutige Verletzungen (Rasiermesser, Piercing, Tätowierung) und sexuell. Die Infektiosität ist abhängig von der Viruskonzentration im Blut der ansteckenden Person.
Der häufigste Übertragungsweg in Endemiegebieten ist bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene mit einem extremen Risiko der chronischen Hepatitis beim Kind.
Die Inkubationszeit beträgt ein bis sechs Monate. Etwa ein Drittel der Infizierten wird akut krank (Allgemeinsymptome und Gelbsucht, Anstieg der Leberwerte).
Fünf bis zehn Prozent entwickeln länger als 6 Monate keine Antikörper und bekommen eine chronische Hepatitis mit der Gefahr der Leberzirrhose und Lebertumor. Diese Personen sind infektiös. Wer mit antiviralen Medikamenten behandelt wird, wird im speziellen Fall von Leberspezialisten entschieden.
Wir empfehlen nicht nur die Hepatitis-B-Impfung, sondern auch die Blut-Testung auf alle Hepatitis-Arten (für Deutsche und Migranten). Fälle von nichterkannter, ansteckender Hepatitis sind sehr häufig.
Japanische Enzephalitis
Die japanische Gehirnentzündung ist eine seltene, mückenübertragene (Culex) Viruserkrankung und als solche nicht ursächlich behandelbar.
Endemiegebiete sind Ost- und Südostasien: Bangladesch, China, Indien, Indonesien, Japan, Kambodscha, Korea, Laos, Myanmar, Nepal, Ozeanien, Philippinen, Indusdelta, Pakistan, Sri Lanka, Taiwan, Thailand, Vietnam.
Nur in den reichen Ländern, wie Japan sind große Tiere, die auch Erreger-Reservoir sein können, geimpft und deshalb die Erkrankungszahlen niedriger.
In den Endemiegebieten gibt es geschätzt pro Jahr 50.000 Fälle (davon ca. 10.000 Fälle mit tödlichem Ausgang). Das Risiko nach Ausbruch der Erkrankung nicht mehr gesund zu werden ist hoch. In den letzten Jahren gab es 2 Fälle bei Touristen mit schwerem Verlauf, d.h. die Erkrankten konnten nach der Gehirnentzündung nicht mehr völlig rehabilitiert werden.
Früher wurde die Erkrankung als Slum-Erkrankung eingestuft und nur Reisenden angeboten, die sich in solchen Risikogebieten aufhielten. Diese Einschätzung hat sich geändert und es gibt einen aktuellen Aufruf, sich gegen Japanische Enzephalitis impfen zu lassen.
Indikation zur Impfung
Die Impfung wird empfohlen für Reisende in Endemiegebiete in Süd-Ost-Asien (s.o.).
Erhöhtes Infektionsrisiko besteht bei längeren oder wiederholten Aufenthalten in den Endemiegebieten, v.a. auf dem Land, v.a. am Ende der Regenzeit und ganzjährig in den tropischen Gebieten. Angesprochen sind hier auch beruflich Reisende.
Die Inkubationszeit der Erkrankung ist kurz (5-15 Tage). Das bedeutet, dass die Erkrankung noch während des Aufenthaltes zum Ausbruch kommen kann.
Insbesondere sollten eine Impfung gegen Japanische Enzephalitis erwägen: über 50-Jährige, Patienten mit Ventrikel-Shunt oder Cochlea-Implantaten, Patienten mit geschwächtem Immunsystem, Patienten mit Bluthochdruck, eingeschränkter Nierenfunktion, Diabetes.
Geimpft werden sollten Personen, die sich gerne im Freien aufhalten oder Individualtouristen, die gerne im Freien übernachten.
Kontraindikation
Keine Impfung bei akuten Erkrankungen, fieberhaften Erkrankungen, während Schwangerschaft und Stillzeit, Allergikern und Nesselsucht-Patienten.
Die Impfung ist für Kinder bis 17 Jahre nicht zugelassen (Impfung von Kindern aber möglich als off-label-use). Dazu gibt es kleine Studien, die die Ungefährlichkeit der Impfung nahelegen.
Impfstoff
Der seit 2009 verwendete Impfstoff ist ein Nichtlebend-Impfstoff. Abstände zu anderen Impfungen müssen nicht eingehalten werden. Geimpft wir möglichst am Tag 0+28 und das Impfschema sollte 1 Woche vor Einreise abgeschlossen sein. Die Wirkungsdauer beträgt nur ca. 12 bis 18 Monate. Wer mit älteren Impfstoffen bereits geimpft war, sollte eine Grundimmunisierung mit dem neuen Impfstoff erwägen.
Reisende, die einen kompletten Impfschutz wünschen, sollten sich gegen Japanische Enzephalitis impfen lassen
Meningitis
Meningitis (Gehirnhautentzündung)
Im sog. Meningitis-Gürtel Afrikas (Sahara, Äquator bis südlich des Äquators) und Arabiens gibt es jahrelang andauernde Epidemien von Meningokokken-Gehirnhaut-Entzündung, die bis zu 1 Prozent der Bevölkerung betreffen mit ca. 10 Prozent Sterblichkeit, hauptsächlich in der Trockenzeit. Diese Epidemien sind weitgehend unerklärlich (am ehesten abhängig von hygienischem Substandard, aber auch lokalen Faktoren). Eine Meningokokken-Erkrankung ist prinzipiell immer lebensbedrohlich, auch bei bester medizinischer Versorgung.
Diese Umstände sind vielen Reisenden unbekannt.
Verschiedene Reiseländer verlangen bei Einreise den gültigen Nachweis einer Meningokokken-Impfung. Saudi Arabien verlangt bereits zur Visum-Erteilung den Nachweis (Hadj-Pilger müssen sich daher rechtzeitig um die Impfung kümmern. In manchen Jahren werden von den Saudi Arabischen Visumsbehörden auch noch andere Impfnachweise verlangt, z.B. Influenza-Impfung).
Indikation
Reise-Impfung (Impfstoff: ACW135Y) bei Reisen in den sog. afrikanischen Meningitis-Gürtel, Hadj-Pilger (bereits zum Visum-Antrag für die Einreise nach Saudi-Arabien (ACW135Y), Beginn der Gültigkeit 10 Tage nach der Impfung bis 3 Jahre (bei Polysaccarid-Impfstoff)
Reisen in aktuelle Endemie-Gebiete (ACW135Y),
Katastrophenhelfer, militärische Auslandseinsätze, Medizinisches Personal in Entwicklungsländern (ACW135Y),
Häufige Pflichtimpfung bei Studien-Aufenthalten in angelsächsischen Ländern (ACW135Y).
Standard-Impfung Meningokokkken (Gruppe C) für Säuglinge im Alter von 2-23 Monaten, Patienten mit Immun-Defekten, Patienten, denen die Milz fehlt.
Postexpositionell wird für Personen, die Kontakt hatten mit einem akut Meningokokken-Erkrankten (auch 7 Tage zurück), bekommen möglichst bald eine Meningokokken-Impfung und Antibiotika (Rifampicin , bzw. Ceftriaxon für Schwangere).
In Deutschland kommt auch der Serotyp B vor, gegen den es noch keinen Impfstoff gibt.
Kontraindikation
Behandlungsbedürftige Akutkrankheit, Unverträglichkeit früherer Meningitis-Impfung, Allergie gegen den Impfstoff oder dessen Bestandteile. Für Schwangere kann aufgrund unzureichender Datenlage keine Empfehlung abgegeben werden.
Impfstoffe
Nichtlebend-Impfstoffe. Ein Abstand zu anderen Impfstoffen ist nicht notwendig. Die Wirksamkeit gilt als zuverlässig und beginnt ca.4 Wochen nach der Meningokokken-Impfung. Der Konjugatimpfstoff ACW135Y ist für die Zukunft empfehlenswert (allerdings erst ab dem 11. Lebensjahr zugelassen, in USA ab 2. Lebensjahr) um ein vermindertes Ansprechen zu vermeiden.
Eine Meningokokken-Meningitis ist ein absolut akut lebensbedrohlicher Zustand und eine Meningokokken-Impfung nicht nur für Afrika-Reisende sehr zu empfehlen
Pneumokokken-Impfung
Pneumokokken-Impfung
Der verwendete Impfstoff wirkt gegen 23 Subtypen der Pneumokokken. Der Vorteil einer Pneumokokken-Impfung gegenüber einer Antibiotika-Therapie ist, dass die Impfung auch vor Subtypen des Erregers schützt, die bereits gegenüber Antibiotika resistent sein könnten. Eine Pneumokokken-Lungenentzündung ist eine schwere Erkrankung (ca. 25 Prozent der Lungenentzündungen sind von Pneumokokken verursacht. Jährlich sterben in Deutschland ca. 10000 Menschen an einer Pneumokokken-Pneumonie. Auch Reisende können sich durch eine Impfung schützen. Die Erwägungen sind analog zur Grippe-Impfung. Reisende haben oft Kontakt zu einer Vielzahl anderer Personen, die in der Lage sein können, eine ansteckende Erkrankung zu übertragen.
Indikation
Die STIKO sieht die Pneumokokken-Impfung als Indikations-Impfung (das ist eine Impfung zum Schutz des Individuums aufgrund individueller Konstellationen und zum Schutz Dritter) für folgende Personen:
Kinder (Mindestalter 2 Jahre), Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit, z.B. angeborene oder erworbene Immundefekte mit T-/B-Zell Restfunktion (auch vor geplanter Entfernung der Milz) und chronische Erkrankungen (Herz/Kreislauf, Atemwege, Diabetes und Stoffwechsel-Krankheiten, chronische Nierenerkrankungen, chronische neurologische Erkrankungen, Liquor-Fistel).
Kontraindikation
Behandlungsbedürftige Akuterkrankung.
Frühere Unverträglichkeit der Pneumokokken-Impfung.
Allergie gegen den Impfstoff oder Bestandteile des Pneumokokken-Impfstoffs.
Für Schwangere und Stillende kann aufgrund der nichtausreichenden Datenlage keine Empfehlung abgegeben werden.
Impfstoff
Es gibt für Kinder ab einem Mindestalter von 2 Monaten bis 5 Jahre einen Konjugatimpfstoff mit 7 Subtypen. Ab dem 2. Lebensjahr gibt es einen Polysaccharid-Impfstoff mit 23 Subtypen. Polysaccaridimpfstoffe hinterlassen bei unter 2-Jährigen keine ausreichende Immunantwort. Der Polysaccaridimpfstoff kann mit einem Abstand von 8 Wochen zum Konjugat-Impfstoff gegeben werden. Gefährdete Personen erhalten eine Wiederholungsimpfung nach 5 Jahren (gefährdete Kinder nach 3 Jahren).
Tollwutimpfung
Das Risiko einer Tollwut-Erkrankung wird von Reisenden oft unterschätzt.
Tierbisse auf Reisen stellen aber ein ungleich konkreteres Risiko dar, als andere Infektionserkrankungen. Wir geben zu Bedenken, dass Tierbisse von fragwürdigen Tieren (Hunde, aber auch Katze, Affe und Fledermäuse) an ungeimpften Personen ein Grund zum sofortigen Abbruch der Reise sein können. Reisende können in kaum einem Land erwarten, prompt Immunglobulin oder moderne Impfstoffe gegen Tollwut zu erhalten. Wir legen bei der reisemedizinischen Beratung großen Wert auf die Information Reisender bezüglich Tollwut-Risiko und Tollwut-Impfung. Tierbisse bei Reisenden sind häufig (ca. 1 zu 2000). Tollwutfälle insgesamt bei Reisenden sind aber selten (Grund dafür ist evtl . auch ein zunehmend guter Impfschutz bei Reisenden). Wird jedoch nach fragwürdigen Tierkontakten zu lange gewartet, oder Impfung ist nicht möglich, und die Erreger erreichen das zentrale Nervensystem, dann ist die Erkrankung zu 100 Prozent tödlich.
Indikation
In der Reisemedizin besteht Indikation zur Tollwut-Impfung bei Reisen in Länder mit hohem Tollwut-Aufkommen und einfachen medizinischen Standards. Da moderne Impfstoffe und auch das Immunglobulin (zur sog. postinfektionellen Impfung) so gut wie nirgends rasch verfügbar sind, soll die Indikation zur Tollwut-Impfung großzügig gestellt werden.
In keinem Reiseland gibt es eine Impfpflicht. Die Zahl tödlich verlaufender Tollwut-Erkrankungen ist extrem hoch. Allein in Indien ist die Zahl der Tollwut-Toten pro Jahr sicher 5-stellig (hauptsächlich Kinder nach Hundebissen).
Deutschland gilt als tollwutfrei bis auf wenige Höhlen, die von Fledermäusen bevölkert sind. Indikation zu Impfung kann bestehen bei Forstarbeitern, Tierärzten, Laborpersonal.
Einreisebestimmungen
In keinem Land ist eine Tollwut-Impfung vorgeschrieben. Auch gibt es kaum Impf-Programme in Ländern mit hohem Tollwut-Aufkommen.
Kontraindikationen
Akute Erkrankung, insbesondere fieberhafte Erkrankungen. Unverträglichkeit bei
früheren Impfungen. Allergie gegen den Impfstoff oder Bestandteile des Impfstoffes
(Humanalbumin, Antibiotika).
Gegen die postexpositionelle Tollwut-Impfung bestehen keine Kontraindikationen.
Während Schwangerschaft und Stillzeit gelten strenge Indikationsstellung und Risikoabwägung, da keine ausreichenden Daten vorliegen.
Impfplan
Zur Grundimmunisierung am Tag 0-7-21, eine 4. Dosis nach einem Jahr.
Bei Reisen mit Tollwut-Risiko Wiederimpfung spätestens 5 Jahre nach der 1. Dosis.
Die Tollwut-Impfung gilt als zuverlässig. Impfschutz wird erworben ca. 2 Wochen nach der 2. Dosis.
Der Impfstoff ist ein Nichtlebend-Impfstoff. Abstände zu anderen Impfungen müssen nicht eingehalten werden.
Kinder können in jedem Alter geimpft werden.
Bei immungeschwächten Personen ist der Impferfolg fraglich (evtl. Titer-Bestimmung ).
Impfplan nach Bissverletztung
Nach vollständiger Grundimmunisierung nach tollwutverdächtiger Bissverletzung an den Tagen 0 + 3 jeweils eine weitere Impfdosis (keine Gabe von Immunglobulin). Nach unvollständiger Grundimmunisierung spezielles Vorgehen unter Einsatz vom Immunglobulin und Impfstoff (s. STIKO und WHO-Empfehlung).
Unsere Empfehlung ist: lassen Sie sich rechtzeitig Tollwut impfen. Tierbisse sind häufig und eine Tollwut-Erkrankung ist tödlich.
Typhus
Typhus
Wer in Regionen mit niedrigem Hygiene-Standard reist, sollte das Risiko einer Typhus-Erkrankung kennen. Betroffen sind hauptsächlich Individual-Reisende (Trekking), Dienstreisende, aber auch Hilfs-Kräfte in Krisenregionen und bei Katastrophen-Einsätzen.
Generell sollten Reisende auf den Genuss von unverpacktem Trinkwasser verzichten; ebenso auf nicht ausreichend gegarte Speisen.
Die Typhus-Impfung bietet einen guten, aber keinen perfekten Schutz. Der Ausbruch der Krankheit ist abhängig von der Anzahl der aufgenommenen Keime. Bei hoher Keimzahl kann die Krankheit rascher zum Ausbruch kommen.
Typhus (gr: der Nebel) führt zu sehr hohem (treppenartig ansteigendem) Fieber mit der Gefahr der Austrocknung und dementsprechend ´benebelten´ Geisteszustand. Alleinreisende sind hier besonders gefährdet. Erkrankte können in ihrem beklagenswerten Zustand schlecht Auskunft geben.
Impfstoff
Es gibt zur Typhus-Impfung 2 Impfstoffe, die einen vergleichbaren Schutz bieten. Der injizierbare Nichtlebend-Impfstoff wird einmalig gegeben und alle 3 Jahre wiedergeimpft. Ein Abstand zu anderen Impfungen muss bei der Typhus-Impfung nicht eingehalten werden. Der Lebend-Impfstoff (Schluckimpfung) wird als Kapsel eingenommen an den Tagen 1,3 und 5, jeweils eine Stunde vor dem Frühstück (keine gleichzeitige Einnahme von Abführmitteln, Antibiotika oder Malariamedikamenten). Wiederholung der Schluckimpfung nach 1 Jahr. Beide Impfstoffe haben eine befriedigende Wirksamkeit (werden aber mangels Alternative empfohlen). Beim gespritzten Impfstoff beginnt die Wirkung 7 Tage nach der Impfung; bei der Schluckimpfung 10 Tage nach der Impfung. Gegen Salmonellen sind beide Impfstoffe unwirksam.
Indikation
Reisen in Endemiegebiete, Tropenreisen, einfache Reisebedingungen, Hilfseinsätze, Krisen- und Katastrophen-Regionen, einfache Hygiene-Standards.
Kontraindikationen
Akute Erkrankungen. Allergie gegen den Impfstoff oder Bestandteile des Impfstoffs.
Frühere Unverträglichkeit gegen Typhusimpfstoff.
Immungeschwächte Patienten sollten sich nicht mit dem oralen Lebend-Impfstoff impfen, sondern den injizierbaren Nichtlebend-Impfstoff wählen.
Kinder können nach dem 1. Lebensjahr mit dem oralen Impfstoff geimpft werden, mit dem injizierbaren Impfstoff nach dem 2. Lebensjahr.
Für Schwangere können keine Empfehlungen abgegeben werden, weil zu wenige Daten vorliegen. Stillende können mit dem Nichtlebend-Impfstoff geimpft werden.
Typhus-Erkrankung
Der Übertragungsweg ist fäkal-oral (verunreinigtes Wasser und Nahrung).
Die Inkubationszeit ist kurz: ein bis 2 Wochen (es werden aber auch Inkubationszeiten von 3 bis 60 Tagen berichtet). Nach anfänglichen unspezifischen Krankheitssymptomen kommt es zum treppenförmigen Fieberanstieg bis nach ca. einer Woche anhaltend hohes Fieber erreicht wird, das wochenlang sehr hoch bleiben kann. Im Gegensatz zu anderen hochfieberhaften Bakterien-Infektionen haben die Erkrankten oft einen langsamen Herzschlag (med.: Bradycardie) und erniedrigte Zahlen von weißen Blutkörperchen (med.: Leukopenie). Typisch ist ein rotfleckiger Hautausschlag an Oberkörper und Bauchhaut. Nach 2 Wochen können durch die Dünndarmentzündung erbsbreige Durchfälle auftreten. Die Durchfälle können aber auch fehlen.
Komplikationen im Krankheitsverlauf sind häufig: Milzvergrößerung, durch die Entzündung des Darmes kann der Darm durchlässig werden (med.: Perforation und Peritonitis), Gehirnhautentzündung, Haarausfall, und durch das hohe Fieber mit Austrocknung des Körpers Störungen des Bewusstseins (gr.: Typhus, der Nebel).
Das hohe Fieber sinkt langsam stufenweise wieder ab.
Etwa fünf Prozent der unbehandelten Erkrankten werden zu Dauer-Ausscheidern,
d.h. sie scheiden mit Stuhl länger als 1 Jahr Typhusbakterien aus, die in den Gallenwegen überleben können. Dauer-Ausscheider können andere anstecken, ohne selbst noch krank zu sein. Die Erkrankung ist meldepflichtig und Erkrankte werden vom zuständigen Gesundheitsamt aufgefordert, Stuhlproben abzugeben bis zur Erregerfreiheit.
Oft ergibt sich der Verdacht auf Typhus aus den typischen Krankheitssymptomen und dem Reiseverlauf. Der Nachweis der Erkrankung kann schwierig sein. Der Nachweis von Erregern in sog. Blutkulturen in den ersten 2 Erkrankungswochen beweist die Erkrankung. Der Erregernachweis im Stuhl gelingt nur ganz am Anfang der Erkrankung und nach 2 Wochen. Antikörper im Blut können nach der ersten Erkrankungswoche nachgewiesen werden (können aber auch fehlen, wenn gleich mit Antibiotika behandelt wurde).
Mit Antibiotika ist eine Typhusinfektion gut behandelbar.
Eine Typhusimpfung ist nicht teuer und bietet Schutz, bewahrt aber nicht vor der persönlichen Hygiene-Sorgfaltspflicht.